Delegationsreise nach Lettland im Juli 2023

Delegationsreise nach Lettland im Juli 2023

Am Mittwoch, 28.06.2023, hatte die Delegation des Vereins Drei Stufen in Vilnius bei der
„Seduva Jewish Memorial Foundation“ über das Projekt „Lost Shtetl Museum“ mit der
Chefkuratorin Milda Jakulytė-Vasul ein gleichermaßen hochinteressantes und sehr
konstruktives Gespräch über die Arbeit und Ziele der Stiftung sowie Möglichkeiten der
Kooperation mit dem Naujene Museum und dem Verein DREI STUFEN geführt. Das Lost
Shtetl Museum wäre das erste Shetl Museum in Europa. Das Naujene Museum beschäftigt
sich intensiv mit der Geschichte der Gemeinde Viški. Weitere Informationen finden Sie
unter: https://lostshtetl.lt/en/ und http://naujenesmuzejs.lv/en

Freitagmorgen hatten die Delegation in der Universität Daugavpils ein hochinteressantes
Gespräch mit der Historikerin Prof. Dr. Irena Saliniece geführt. Sie referierte intensiv über die
Geschichte Viškis und erklärte, dass Studierende zahlreiche Interviews mit Zeit- und
Zweitzeuginnen in Viški geführt haben, die transkribiert wurden und zur Verfügung stehen.

Freitagabend gab es die von Baruch Chauskin organisierte und getragene gleichermaßen
fröhliche und berührende Shabbatfeier mit koscherem Essen und Wein sowie jiddischen
Liedern. Zu dieser nun schon fast traditionellen Shabbatfeier kamen auch zahlreiche
Menschen aus Višķi, u.a. der Bürgermeister Jannis Proms und die Leiterin der örtlichen
Berufsschule Anita Lāčauniece.

Glücklicherweise hatte die Delegation am 03.07. überraschend die Möglichkeit am Vormittag
das KGB-Museum und am Nachmittag das Jüdische Museum in Riga zu besuchen. Am
Nachmittag des 03.07. nahm sich der Leiter des Jüdischen Museums in Riga Ilya Lensky sehr
viel Zeit, durch das Museum auch mit für das Publikum unzugänglichen Räumen zu führen
und umfassend über die Geschichte Jüdischen Lebens in Riga zu informieren. Im Anschluss
an die Führung konnte mit Ilya Lensky ein hochinteressantes und sehr konstruktives Gespräch
über das Vorhaben des Vereins in Višķi geführt werden.

Am 4. Juli nahm die Delegation an der Holocaust-Gedenkveranstaltung in Riga teil. Kurz
nach der Invasion der deutschen Armee in Lettland setzte am 4. Juli 1941 die systematische
Ermordung der jüdischen Bevölkerung Lettlands ein. Die Rigaer Hauptsynagoge wurde auf
deutsche Veranlassung angezündet und bis auf die Grundmauern niedergebrannt. 300 jüdische
Menschen verbrannten darin oder wurden bei dem Versuch erschossen, aus der brennenden
Synagoge zu fliehen.

Unmittelbar vor der Veranstaltung bestand für uns die sehr bewegende Gelegenheit, mit dem
97-jährigen Margers Vestermanis zu sprechen. Er hat das Rigaer Ghetto überlebt, kannte
Ewald Aul sowie Irmgard Ohl aus Osnabrück und hat das Jüdischen Museum in Riga
gegründet.

v.l.: Margers Vestermanis, Dr. Michael Gander, Baruch Chauskin

Dr. Michael Gander hielt im Rahmen der Gedenkveranstaltung eine hervorragende und vielbeachtete Rede, in der er die Bestrebungen des Vereins Drei Stufen und deren Einordnung in die Erinnerungskultur darstellte.

Das Titelbild zeigt v.l.: Luise Eckardt (Augustaschacht), Ināra Mukāne Leiterin der Kulturverwaltung der Region Augšdaugava Ināra Mukāne, Dr. Carl-Heinrich Bösling, Peter Befeldt, lettischer Parlamentspräsident Edvards Smiltēns, Baruch Chauskin, Viskis Bürgermeister Jannis Proms, Georg Hörnschemeyer, Dr. Michael Gander, den deutschen Botschafter in Lettland Christian Held.



Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert